VW Jetta Mk3 aus ‚The Fast and the Furious‘

Der VW Jetta Mk3 aus dem Kultfilm „The Fast and the Furious“ ist vielleicht nicht der schönste Jetta beziehungsweise Vento des Planeten…. aber Kult bleibt nunmal Kult. Ich stand auf der Essen Motor Show zum ersten Mal live vor dem Filmfahrzeug.

Tuningenthusiasten meiner Generation können sich noch genau daran erinnern, wie stark die Schockwelle war, die vom ersten Film der „The Fast and the Furious„-Franchise ausgelöst wurde. Dass daraus mal eine Filmreihe werden würde, konnte keiner ahnen. Vor allem nicht, dass die Fortsetzungen nicht mehr mit Autos oder gar Tuning zu tun haben würden, sondern mehr mit Tresoren, Satelliten und U-Booten. Zumindest in Sachen Umsatz hat das Ganze nicht geschadet, Universal freut sich über Milliarden-Einnahmen. Weitere Filme, die sich um Untergrund-Viertelmeilenrennen drehen, hätten das wohl so nicht leisten können. Doch zurück zu Teil Eins. Wer damals sowieso schon an Autos schraubte, konnte endlich einen aktuellen Kinofilm geniessen, der sich der eigenen Passion widmet. Gleichzeitig kamen viele neue Leute durch den Film zum Tuning. Vor allem der Import-Szene gab Teil 1 einen deutlichen Schub. Doch waren im Film nicht nur asiatische Boliden zu sehen. Auch ein VW Jetta Mk3 mischte mit. Und ich weiß noch ganz genau, wie ich den Wagen schon im Kino verabscheute. Dass ich zwei Jahre später selbst unter die Vento-Halter gehen würde, war da noch nicht abzusehen. Aber ich hielt mich auch vor Raketen-Aufklebern und Verspoilerungen fern….

Auch, wenn die Optik des Wagens damals nicht so dem entsprach, was ich beziehungsweise wir gut fanden: Zwanzig Jahre später ist er natürlich auch für mich Kult. Umso größer war die Freude, den VW Jetta Mk3 aus „The Fast and the Furious“ auf der Essen Motor Show 2021 live erleben zu können. Natürlich kamen bei mir direkt Zweifel auf: Handelt es sich vielleicht um einen Nachbau? Wie viele Fahrzeuge haben die beim Dreh überhaupt verwendet? Man ist bei solchen Themen einfach immer skeptisch. Der Vento, der in Essen ausgestellt wurde, scheint jedoch echt zu sein. Ich habe ihn so genau wie möglich inspiziert….

VW Jetta Mk3 aus „The Fast and the Furious“ unter der Lupe

Betrachtet man zunächst ein paar sehr auffällige Features des Filmautos, fällt einem schnell auf, dass die auffälligen Türpappen aus dem Film auch bei diesem Exponat vorhanden sind. Die zahlreichen Aufkleber sind auch exakt wie im Film platziert. Allerdings mit einer Ausnahme: Aus „Toyo Tires“ auf den vorderen Radläufen wurde „Pirelli“. Und natürlich trug der Wagen keine „The Fast and the Furious“-Aufkleber auf den hinteren Seitenscheiben, als er seinen Filmauftritt hatte. Ebenfalls auffällig: Die Original-Außenspiegel mussten Sportspiegeln im „M3-Look“ weichen.

Dass es kleinere Updates gab, muss jedoch nicht heißen, dass der Wagen nicht authentisch ist. Denn sonst spricht eigentlich alles dafür. Die Seitenleisten wurden damals offenbar nachträglich geschliffen, grundiert und lackiert. Das „Muster“ der ab Werk unlackierten Leisten kommt nämlich mittlerweile durch. An der Fahrertür hat sich das Dichtungsgummi des Türgriffs verabschiedet und ein kleiner Lackschaden ist zu sehen. Dass der Jetta erst in den letzten Jahren als Nachbau entstand, ist wegen der Abnutzungserscheinungen also eher unwahrscheinlich. Außerdem entspricht der in Essen ausgestellte Volkswagen exakt den Fotos, die im Rahmen von Versteigerung und Verkauf des Wagens immer wieder im Netz kursierten. Skepsis ist hier also Fehl am Platze: Der Wagen fuhr tatsächlich mit „Jesse“-Darsteller Chad Lindberg über die Leinwand und trägt nicht nur seine Unterschrift.

Fazit: Auch, wenn der VW Jetta Mk3 aus „The Fast and the Furious“ optisch eher an ein Import-Auto der frühen 2000er erinnert und mit seinem vermuteten 2-Liter-Turbo auch keine Viertelmeilen-Rennen gewinnt: Der Wagen ist Kult, wird hochpreisig gehandelt und sicher mit all den anderen bekannten Filmautos für immer einen Platz in der Filmgeschichte haben. Welchem Jetta ist das sonst schon gelungen?