Driften ist nicht so mein Spezialgebiet. Dennoch komme ich natürlich hin und wieder mit quer fahrenden Individuen in Kontakt. Im Falle von Romy und Micha gabs jetzt sogar Driften im Doppelpack. Das Paar macht die Piste mit gleich zwei Ford Mustang GTs unsicher. Doch der Reihe nach…Als ich am heißesten Wochenende des Jahres anlässlich der Tuning Night schwitzend über den Parkplatz des TÜV Rheinland spazierte, vernahm ich plötzlich ein lautes Grollen. Das bedrohliche Geräusch kam näher, ich richtete meinen Blick Richtung Einfahrt und identifizierte zwei modifizierte Ford Mustang GT als Quelle des Lärms. Es war klar, dass ich mir die beiden US-Boliden später noch aus der Nähe ansehen musste. Für schnelle Spontanaktionen (wie zum Beispiel „Ich gehe jetzt mal direkt da hin, wo die parken!“) war ich bei 38 Grad nicht zu haben.
Schließlich bei den beiden Monstern angekommen, war direkt klar, dass es sich um Driftboliden handeln musste. Die unvermeidlichen Einschläge haben Narben an den Fahrzeugen hinterlassen. An manchen Stellen sorgen Tape oder „Kabelbindernähte“ dafür, dass alles einigermaßen in Position bleibt. Der Kofferraumdeckel eines der Ponycars gibt die Antwort auf die Frage „Warum ist der Mustang so „kaputt“?“: „BECAUSE DRIFTCAR“ steht da in dicken Lettern geschrieben. Das muss so!
Nicht nur die Farbwahl bei der Folierung lässt erahnen, dass einer der Mustangs einem Mädel gehören muss. Sprüche wie „No fat Boys“ zieren den gesamten Wagen. Da das „weibliche Modell“ besser in Position steht und ich unbedingt unter eine Dusche muss, knipse ich nur einen der Mustangs und schleppe mich dann Richtung meines eigenen Autos.
Das Sichten des Fotomaterials vom 04. und 05. Juli (Sonntags ging es ja zusätzlich noch bei gefühlten 400 Grad zur Premiere von G.A.M.B. nach Mendig) fand bei angenehmeren Temperaturen statt und ich war wieder im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte. Schließlich kam ich bei den Fotos an, die ich in Köln vom Drift-Mustang geschossen hatte. Ich wollte mehr über den Wagen erfahren, da er auf mich einen sehr leistungsstarken Eindruck gemacht hat. Besitzerin Romy war recht schnell ermittelt und kontaktiert (Danke, digitales Zeitalter!) und versorgte mich mit so vielen Infos und zusätzlichem Bildmaterial, dass ich beschlossen habe, das Ganze in meinem Blog zu verwerten.
Gemeinsame Leidenschaft
Die beiden lauten Ponycars sind nicht nur zufällig im Doppelpack in Köln vorgefahren. Romy und ihr Freund Micha sind beide dem Charme des Ford Mustangs verfallen. Aus anfänglich gelegentlichem „Hobby-Driften“ ist nach und nach mehr geworden. Die ersten Trainingsrunden durften die beiden bei Driftfieber im Fahrsicherheitszentrum Weilerwist machen. Anfangs war das unheimlich frustrierend, denn Driften sieht ja eigentlich einfach aus. Doch wenn man selbst das Steuer in der Hand hat, merkt man erst, wie viel Können hinter dem Sport steckt. Die ersten Versuche enden meist im Eindrehen oder der Wagen geht erst gar nicht quer. Doch spätestens, wenn es dann schließlich KLICK macht und der erste Drift gehalten wird, packt einem die Sucht. So war es auch bei Romy und Micha. Nachdem die Basics soweit saßen, wagten die beiden sich über die Drift-Schule(.de) ans (mittlerweile nicht mehr existente) freie Driften in Aldenhoven. Die Fläche dort war genial und das Nachwuchsdrifterpaar konnte viele Kontakte knüpfen. Im letzten Jahr haben Romy und Micha schließlich damit begonnen, ihre beiden Boliden entsprechend für das regelmäßige Driften umzubauen.Michas 2005er Modell ist mit einem V8 mit 4,6 Litern Hubraum ausgestattet. Der Sauger stellt ihm für Drift-Eskapaden um die 320 PS zur Verfügung. In Romys 2007er Mustang arbeitet ebenfalls ein V8-Triebwerk mit 4,6 Litern. Allerdings leistet dieses dank Kompressor-Aufladung sogar um die 500 PS.
Romy und Micha bilden zusammen das Team „GeeGee DRIFT“ und haben mit ihren Drift-Ponys mittlerweile schon einiges an Erfahrung auf trockenem und auch nassem Asphalt sammeln können. Sie sind auf einem Level angekommen, auf dem sie nahezu jedes zweite Wochenende für „Drifttaxi“-Fahrten (Driftday Nürburgring, Jochen Schweitzer, MyDays…) eingesetzt werden. Hierfür bedanken sich die beiden vor allem bei Toyota-Rennfahrer und Rekord-Drifter Harald Müller, der die beiden recht früh „an die Hand genommen“ hat. Über mangelnden Zulauf kann sich das quer fahrende Paar absolut nicht beschweren. Doch auch in Sachen Wettbewerb wird es langsam richtig ernst für GeeGee DRIFT. Die beiden leistungsstarken Mustangs werden unter anderem beim Sport 1 Track Day und der Essen Motor Show an den Start gehen.
Den Driftsport komplett aus eigener Tasche zu bezahlen ist eigentlich nur möglich, wenn man neben einem Drift-Pony auch noch einen Goldesel besitzt. GeeGee DRIFT kann sich Gott sei Dank auf einige Sponsoren verlassen. ProReifen.com versorgt die beiden Mustangfanatiker zum Beispiel gelegentlich mit Reifen. Für die geniale Folienarbeit auf den Ponycars zeichnet außerdem WRAPworks verantwortlich. Zu guter Letzt ist STsuspensions seit Neuestem Romys Partner in Sachen Fahrwerkstechnik. Bislang ist sie nämlich auf ihrem defekten Serienfahrwerk unterwegs. Ab August wird ihr Mustang dann mit einem ST XTA Gewindefahrwerk mit einstellbaren Uniball-Domlagern ausgestattet sein. Ein paar Puzzleteile fehlen Romy und Micha allerdings noch, um richtig durchstarten zu können. Unter anderem lechzen die Mustangs nach Überollkäfigen. Nicht nur deshalb ist GeeGeeDrift auch weiterhin auf der Suche nach Sponsoren, die das junge Team unterstützen und ihre Werbung auf den beiden auffälligen Driftern sehen wollen.
Danke an:
360 Grad, Mariusz Szymczak (Simeck Foto) & Tamas Feher !